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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

Allgemeine Bemerkungen, zur Kombination von Mikronährstoffen mit anderen Naturheilverfahren und Begründung der zusätzlichen Einnahme von Mikronährstoffen siehe orthomolekulare Medizin, tabellarische Übersichten siehe unter Vitamine.

 

PYRIDOXIN (Vitamin B6)
von JJ Kleber

 

etwas gekürzt aus Kleber JJ: Naturheilkundliche Krebstherapie Kai Kröger Verlag

DOSIERUNG: Die empfohlene tägliche Mindestaufnahme für Erwachsene ab dem 13. LJ beträgt 1,2-1,6 mg/d, in der Schwangerschaft 1,9 mg/d (Dach-Referenzwerte) [10]
In den USA ist als tägliche Dosis ohne Nebenwirkungen festgelegt ab dem 10. LJ maximal 60 mg/d, ab dem 19 LJ 100 mg/d; in der Schwangerschaft 80-100 mg/d [13];
OPTIMALE SUBSTITUTIONSDOSIS:5-15 mg/d [11, 39]. Bei Vitamin-B6-Mangel und antidotierenden Arzneien 5-25 mg/d. Bei Phenytoin- und L-Dopa-Gabe nicht mehr als 25 mg/d [18, 20].
bei einzelnen Chemotherapien 25-(50) mg/d als Prophylaxe gegen Neuropathien (kurzfristig hochdosiert nur während der Chemotherapiezeit).

TOXIZITÄT: Akute Intoxikation in Einzelfällen bei 100-200 mg/d i.v. mit Neurotoxizität bis zu zwei Wochen Dauer nach Applikation [27]. Chronisch wurden oral 100-200 mg/d über einen Monat meist gut vertragen. In Einzelberichten ab (70)-200 mg/d bis zu 6g/d über Monate bis Jahre wird über die Entwicklung einer sensorisch axonalen Neuropathie und ZNS-Störungen berichtet. Ab 25 mg/d besteht die Möglichkeit einer Arzneiantidotierung von Phenytoin, Barbituraten und l-Dopa [26, 27].

INDIKATIONEN: bei Krebs zur Stabilisierung des Immunsystems, und vor allem bei bestimmten Chemotherapien (5-FU, Platin-Präparate) zur Prophylaxe einer Polyneuropathie .
In der orthomolekularen Medizin wird Pyridoxin empfohlen bei peripheren Neuropathien und psychischen Störungen (Depression, Lern-, Verhaltens-, Konzentrationsstörungen). Als spezifische Indikation für die Gabe von Pyridoxin (20-30 mg/d) mit zusätzlich Zink (20-40 mg/d) gilt die Pyrrolurie, bei der vermehrt Zink und Pyridoxin ausgeschieden wird und teilweise Depressionen, eventuell sogar Wahrnehmungsstörungen und häufig Menstruationsstörungen auftreten; außerdem haben diese Patienten starken Körpergeruch, häufige Atemwegsinfekte, weiß gefleckte Fingernägel und vertragen Sonne schlecht [11, 47].
Bei prämenstruellem Syndrom wird mit 50-100 mg/d ab dem 10. Tag vor der Menses über eine Besserung von Depression, Stimmungslabilität, Brustspannung, Unterleibsschmerzen und Ödemen berichtet, jedoch in Studien nicht sicher bestätigt [11, 26, 47]; eventuell ist Pyridoxin eben nur bei den oben erwähnten Pyrrolurie-Patienten wirksam, und in den Studien waren auch viele andere Patienten mit praemenstruellem Syndrom.
Bei Artheriosklerose-Prävention ist Pyridoxin wichtig zur Senkung der Homocystein-Serum-Konzentration (zusammen mit Folsäure und Vitamin B12) [4, 11, 18].
Etliche Arzneimittel erhöhen den Pyridoxin-Bedarf teilweise bis auf 20-40 mg/d (Isoniacid, D-Penicillamin, Corticoide; Östrogene, Theophyllin, Ethionamid, Hydralazin, Zykloserin, viele Cytostatika, Diuretika) [57].
Schulmedizinisch findet Pyridoxin Anwendung in Gramm-Dosen als Antidot bei Vergiftungen mit Isoniacid, Hydrazin und Crimidin [27, 28].

PYRIDOXIN-MANGEL: Bei experimentell erzeugtem Pyridoxin-Mangel kommt es zu EEG-Veränderungen, bei einigen Patienten zu Krampfanfällen. Zusätzlich können auftreten seborrhoische Dermatitis, Cheilosis, Glossitis, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Schwindel, Depressionen, periphere Neuropathie, Muskelschwäche und erhöhte Homocystein-Plasma-Konzentration [18, 20]. Zudem sind eisenrefraktäre hypochrome Anämie und periphere Neuropathien möglich, ebenso erhöhte Oxalsäureausscheidung mit vermehrter Bildung von Nierensteinen [4, 47].

WIRKUNG: Als Pyridoxal-Phosphat ist es wichtig im Aminosäurestoffwechsel (Decarboxilierung, Transaminierung, Razemisierung, Synthetasen), im Neurotransmitter-Stoffwechsel (Tryptophan, Glycin, Serin, Glutamat, Serotonin, Norepinephrin, Dopamin evtl. GABA-Stoffwechsel) [4, 20, 26].
Außerdem als Co-Factor der Glycogen-Phosphorylase in Interaktion mit dem Steroid- Rezeptor-Komplex, und eventuell wichtig für die Beendigung der Steroid-Wirkung entsprechender Hormone [4]. Die biologische Eliminations-Halbwertzeit liegt bei 15-20 Tagen [26].

NACHWEIS: EDTA-Plasma, oder EDTA-Vollblut, lichtgeschützter Transport!
Normale Plasma-Konzentration: 3-9 µg/l [35, 57]; normale Vollblut-Konzentration 11-22,5 µg/l [35, 57]

VORKOMMEN:Vitamin B6 ist der offizielle Name für alle 3-Hydroxy-2-Methyl-Pyridinderivate mit Vitamin-B6-Wirkung (Pyridoxol, Pyridoxal, Pyridoxamin, Pyridoxalphosphat, Pyridoxaminphosphat
Enthalten ist Vitamin B6 in Fleisch (v.a. in der Leber), in einigen Fischarten (z.B. Makrele, Sardine); in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Milchprodukten. Durch Kochen, Lichtexposition und Oxidation kommt es zu 30-40% Vitamin-Verlust [4].

LITERATUR: siehe Literatur orthomolekulare Medizin