ARABINOXYLAN BIOBRAN ® (MGN-3) von JJ Kleber
Beschaffenheit: Arabinoxylane sind Hemicellulosen die durch fermentative Spaltung von großen Polysacharidmolekülen aus Fasern der Reiskleie mit Hilfe eines Enzymextraktes aus dem Myzel des Shiitake-Pilzes gewonnen werden. Die Bezeichnung MGN-3 leitet sich her aus den Namen der Ersthersteller her (Maeda, Ghoneum, Ninomiya). Nach Angaben des Herstellers beziehungsweise des Vertreibers (bmtbraun) sind in dem handelsüblichen Produkt Biobran® fast keine Anteile des Shiitake-Pilzes mehr vorhanden, so dass eine eventuelle Allergie auf Pilzeiweiß nicht beachtet werden muss. [1]
Dosierung: Die meisten Untersuchungen wurden mit Dosen von 2-3g (30-45 mg/kg) Biobran® pro Tag durchgeführt. Die Einnahme soll nach dem Essen erfolgen (am besten 30 Min. nach dem Essen). Das Wirkungsmaximum bei vorher erniedrigter NK-Zell- Aktivität wurde gewöhnlich nach 1-2 Monaten erreicht, danach kann man versuchen die Dosis auf 1g pro Tag zu erniedrigen. [1]
Indikation: Die Hauptindikation zur Anwendung von Biobran® ist die naturheilkundliche Behandlung von Patienten mit metastasierten Tumoren, nach schulmedizinischer Therapie. Da als Hauptwirkung die NK-Zell-Aktivierung angenommen wird und NK-Zellen Tumorzellen im Verhältnis 1:1 angreifen, ist die vorherige Verkleinerung der Tumormasse wichtig (Operation, Chemo, Bestrahlung). Auch von einer wesentlichen Reduktion der Nebenwirkungen von Chemotherapie und Bestrahlung wird berichtet, wenn gleichzeitig Biobran angewandt wird [11]. Nach Herstellerangaben sprechen am besten Leukämien und multiples Myelom, aber auch Lymphome, Prostata-, Mamma- und Ovarial-Karzinome auf eine Biobran®-Therapie an [1]. Prof. Pfeifer gab in einem Seminar erstaunliche Beispiele für Langzeitbesserung (5 Jahre und mehr) bei schulmedizinisch austherapierten Patienten (vor allem Prostata und Mamma- Karzinom) durch Gabe von Biobran® in Kombination mit anderen naturheilkundlichen Immunmodulatoren (siehe unten Kombinationstherapien); sehr gute Erfolge sind nach seinen Angaben aber nur bei 20-30% in diesen schweren Fällen zu erhoffen. [6]
Gute Wirkung von Biobran konnte auch bei Leberenzymschädigung durch Hepatitis (NK-Zellen vernichten Virus infizierte Zellen) und durch einige Gifte erzielt werden (antioxidative Wirkung?) [9], bei chronic fatigue, der nach Viruserkrankengen auftrat (eventuell Beseitigung von EBV- oder Cytomegalie befallenen Zellen) und bei HIV- Infektion [1]. Generell wären Versuche bei rezidivierenden Virus-Erkrankungen mit intrazellulärer Virus- Peristenz wie Herpes simples, Herpes zoster, EBV ein 2-monatiger Therapieversuche mit Biobran® angezeigt, wenn preisgünstigere Therapien nicht zum Erfolg geführt haben.
Obwohl man wegen der immunmodulierenden Wirkung bei Autoimmunerkrankungen eher mit Biobran® zurückhaltend sein wird, berichtet eine Arbeit über Symptombesserung bei 3 von 8 Patienten mit primär chronischer Arthritis nach 6-12 monatiger Anwendung von Arabinoxylan, die chronisch mit Kortison behandelt wurden [5].
Zelluläre Wirkungen: Arabinoxylan stimuliert vor allem die NK-Zell-Aktivität und vermehrt auch deren Anzahl [2, 6,11], außerdem werden die T- und B-Zellen stimuliert und die Sekretiton von TNF und γ-Interferon angeregt [1,4] und man konnte direkte Apoptose-Stimulation in Tumorzellen (durch Caspase-Aktivierung) nachweisen [3,4]. Prof. Handgretinger konnte mit seiner Untersuchergruppe im Selbstversuch die Stimulierung der NK-Zellaktivität am Gesunden nachweisen. Bei Krebspatienten konnte er bei erniedrigter NK-Zell-Aktivität mit Biobran® eine ähnliche Stimulierung erreichen wie mit den sehr teuren und nebenswirkungsreichen Interleucin-Injektionen (Il-2); die Kombination von Il-2 subkutan und Biobran® oral ergab eine doppelt so starke Stimulation, wie die Einzelanwendung der jeweiligen Substanz. Auch eine Stimulierung des Wachstums von NK-Zellen konnte erreicht werden [6].
NK-Zell-Wirkung bei Krebspatienten: NK-Zellen (große granulierte Lymphozyten non-T non-B-Zellen) gehören zum angeborenen präformierten Immunsystem und zeigen keine erworbene Immunität (keine Immunantwort nach Antigenpräsentation oder Impfung), sondern zerstören Zellen die als fremd erkannt werden, ohne vorher dafür sensibilisiert worden zu sein. Die Fremd-Erkennung der Target-Zellen geschieht, wenn die NK-Zelle mit ihren Kir-Rezeptoren keine spezifischen Hemm-Antigene auf der Targetzelle erkennt (z.B. HLA1-Rezeptor), oder wenn dieser HLA-Rezeptor von dem jeweils korrespondierenden entsprechenden NK-Kir-Rezeptor abweicht; gerade Tumorzellen und von bestimmten Viren befallene Zellen haben keine, weniger oder veränderte HLA- Rezeptoren. Können dagegen die NK-Kir-Rezeptoren passende HLA-Rezeptoren auf der Target-Zelle erkennen wird die NK-Zelle inaktiv und greift diese Zelle nicht an. So greifen NK-Zellen Tumor-Zellen desto weniger an, je mehr passende HLA-Rezeptoren die Tumorzelle exprimiert. Durch Bestimmung von NK-Zellzahl, NK-Zell-Aktivität und durch die aufwendige Typisierung von Tumor-Zell-HLA-Rezeptor und NK-Zell-Kir- Rezeptor konnte Prof. Handgretinger im Forschungslabor die Wirkung einer NK-Zell- Stimulation besser vorhersagen. Es zeigte sich auch, dass die Überlebenszeit von Tumorpatienten vor allem dann von einer Stimulation der NK-Zellen profitierte, wenn zu Anfangs wenige NK-Zellen vorhanden waren oder deren Aktivität erniedrigt war und wenn die NK-Zellen sich durch Biobran® und / oder Il2 gut stimulieren ließen und wenn die Tumorzellen keine passenden HLA-Rezeptoren exprimierten. Auch erkranken Patienten mit hoher NK-Zellaktivität im Laufe des Lebens mit geringerer Wahrscheinlichkeit an malignen Tumoren [6]. Diese Ergebnisse können erklären warum Prof. Pfeifer bei schulmedizinisch austherapierten Patienten teils sehr gute Erfolge mit Immunstimulation (unter anderem mit Biobran®) hatte, teils keine Erfolge, wenn entweder die NK-Zellen nicht gut stimulierbar waren [7] oder möglicherweise auch, wenn die Tumorzellen über passende HLA-Rezeptoren die NK-Zellen inaktivierten. Leider sind die aufwendigen Tests für Typisierung und Vergleich von Tumor-HLA-Rezeptoren und NK-Kir-Rezeptoren derzeit noch nicht für die tägliche Routine erhältlich. Bestimmung von NK-Zell-Zahl und NK-Zell-Aktivität wird dagegen in einigen Labors schon angeboten, und kann Anhaltspunkte geben, ob eine NK-Zell-Stimulierung beim jeweiligen Patienten indiziert ist.
Nebenwirkungen: Eine toxische Wirkung von Arabinoxylan oder Nebenwirkungen sind bei Langzeitanwendung über 6-12 Monate nicht beobachtet worden [1,9,11]. Als Kontraindikation gilt immunsupressive Therapie, Malabsorption, Zöliakie, Arabinose- und Xylose-Intoleranz [8], obwohl bei 8 wegen PcP mit Kortison behandelten Patienten unter 6-12 Monate Biobran-Therapie in keinem Fall eine Verschlechterung beobachtet wurde, aber bei 3 Patienten eine zusätzliche Besserung der Beschwerden erreicht werden konnte [5].
Kombinationstherapien: Eine Therapie mit Arabinoxylan (Biobran®) ist mit Homöopathie jederzeit kombinierbar. Meist werden zusätzliche naturheilkundliche Therapien empfohlen, die andere Therapieansätze mit einschließen. So empfiehlt z.B. Prof. Pfeifer modifiziert nach Tumorarten und Zustand des Patienten zusätzlich zu Biobran® unter anderem Antioxidantien, C-Statin, Indol-3-Carbinol, Imusan, feingemahlenes Zeolith = TMAZ, Prostasol [8].
Literatur 1.BMT Braun Ltd.: Biobran Wissenschaftliche Unterlagen für Fachkreise; 06-01 / 2009 2. Ghoneum M: Biobran ein aktiviertes Arabinoxylan aus der Reiskleie; Anti-HIV Aktivitäten in vitro auch [1] 3. Ghoneum M et al.: Modified arabinoxylan rice bran sensitizes human t cell leukaemia cells to death receptor induved apoptosis; Cancer letters 201, 41-49, 2003 4. Ghoneum M et al.: Natural Biological Responsmodifier (MGN-3) shown to be effective against tumor cell growth; 8h int. congress on antiagaing and biomedical technologies; dec 2007 5. Ichihashi K: Experience with administration of modified Arabinoxylan from rice brain in patinets with rhematoid arthritis; clinical Pharmcology and Therapy Vol 14 (4) 459-463, 2004 6. Handgretinger R: Immuntherapeutische Ansätze bei malignen Erkrankungen; Vortrag Forum Onkologie Stuttgart Okt. 2010; Fa. Bmtbraun; Prof Handgertinger Ärztlicher Direktor Universitätsklinik Tübingen, Kinderonkologie 7. Pfeifer B: Erfolgreiche komplementärmedizinische Ansätze in der modernen Tumortherapie; Vortrag Forum Onkologie Stuttgart Okt. 2010; Fa. Bmtbraun 8. Pfeifer B., Preiß J., Unger C.: Onkologie integrativ. Elsevier Urban & Fischer, München 2006 9. Sanada H: Hemmende Wirkung von Biobran gegenüber Leberfunktiosstörungen [aus 1] 10. Tsunekawa H: Effect of Long-term Administration of Immunomodulatory Food on Cancer Patients Completing Conventional Treatments; VOL.14 (3), 2004 11. Takahara K, Sano K: Life prolongation and qol improvement effect of rice bran arabinoxylan derivative (Biobran) for progressive cancer; clinical Pharmcology and Therapy VOL.14 (3) 267-271, 2004
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