Loxosceles reclusa nach Fraser P und Klein L von JJ Kleber
HERKUNFT: Loxo-r Braune Einsiedlerspinne, Brown Recluse Spider Vermeidet das Licht, Vorkommen in trockenen warmen Gebieten (ursprünglich USA) tagsüber in trockenen Nischen (auch im Haus); Nest ist eine dicht gesponnene Seiden-Höhle; sind nächtlich aktive Jäger am Boden im freien Gelände [3]
ESSENZ: anfangs ehrgeizige arbeitsame, wenn auch leicht einzelbrödlerische etwas streitsüchtige Menschen, mit fast übermenschlicher Leistungsfähigkeit, auf die man sich verlassen kann; wenn Leistung zu wenig gewürdigt wird oder eine ausweglos erscheinende Konfrontation kommt, fühlen sie sich sozial verlassen und es kommt zum plötzlichen Zusammenbruch mit Erschöpfung in drückend, düster-melacholischer + bedrohlicher (Einsiedler)-Athmosphäre (unausgesprochen, schweigsam) [3]; unruhig angespannt aber weniger rastlos als andere Spinnen sind Sie im gesunden auch erfolgreich + produktiv, aber meist im Gefühl + Leben isoliert + alleine zu sein (auch wenn in Gesellschaft); machen keine Kontakte, verbergen sich eher; sind Beobachter nicht Teilnehmer in allen Situationen (auch in sich selbst gestörte Verbindung zwischen Intellekt + Gefühl + Körper); fühlen sich körperlich nicht schön oder behindert [2,3] EMPFINDUNG: Schmerzen sind stechend, neuralgisch (vor allem Kopf, Brust, Rücken bis Ischias
LEITSYMPTOME: MIND: oft gedankenversunken, selbstbezogen, sozial zurückgezogen (abgekapselt im Kokon, unter der Decke verkriechen); schweigsam bis trotzig auf Fragen, sehr direkt, (evtl. grausam, ätzende) Kritik an anderen; vertragen aber selbst keine Kritik, dann schnell aggressiv; ehrgeizig, misstrauisch; desinteressiert an und gelangweilt von allem (bis dunkle Depression mit Suizidgedanken) haben Sie Spaß an nichts, versuchen der Situation zu entfliehen; nicht so ruhelos wie andere Spinnen, aber immer noch schwieriger Schlaf wegen Ruhelosigkeit [2] Zarte, empfindliche und Sentimentale Seite kann nicht ausgedrückt werden [2,3] Im Endstadium morbide Interessen und Gedanken von Suizid, Mord, Sadomasochismus, schwarze Magie und Teufel [3] MODALITÄTEN: chilly, aber bei Verletzungen bessert Wärme, Hände sind kalt + taub [2]
PATHOLOGIEN: chronisches Erschöpfungssyndrom, schwere Depressionen, Anorexie, suizidale + homozidale Neigungen; Fibromyalgiesyndrom, nach unten schießender LWS- Sakral-Ischias [3]
LITERATUR 1. Mangialvori M; Zwemke H: Von der Tarantel gebissen; Faust Verlag 2005 2. Fraser P: Spiders, suspended between earth and sky; Winter press 2008 3. Klein L: Ein neuer Leitfaden für homöopathische Mittel, Narayana Verlag 2005
TOXIKOLOGIE siehe Wichmann Proofings-Datenbank SYMPTOME: initial oft keine Schmerzen, da wegen kleiner Giftwerkzeuge nur oberflächliche Wunde (meist keine Bißwunde); oft kommt Pat. erst nach 12-36 h zum Arzt, daher Diagnose oft nach Symptomen ohne Wissen um Spinne HAUT: nach 2-8 h starke Schmerzen + starkes Ödem + Erythem an Bißstelle, lokale Zyanose, Lymphangitis (schlechtere Prognose), Zellulitis; nach 12-24h Blasenbildung (evtl. hämorrhagisch), zentral Abblassen des Erythems, Beginn einer unregelmäßig begrenzten Nekrose in 24-48h zur trockenen Nekrose in 7d; unter der Nekrose oft große Ulzeration, die für 4-8 Wo. erhalten bleibt, schlecht heilt, immer wieder aufbricht, bis es vernarbt; öfters bei Ulcus Nervenschäden, Muskelnekrose, hyalinisierende Panniculitis. Bei Biß am Stamm häufiger Abszeßbildung als Komplikation Entwicklung eines Pyoderma gangränosum. SYSTEMISCHE SYMPTOME: selten nur selten (in Chile bei 16%) ; Symptome innerhalb ersten 24(-48) h mit Hämolyse, DIC mit Thrombopenie unabhängig vom Schweregrad der Hauterscheinung ALLGEMEIN: Muskel- Gelenk und Knochenschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, selten Hämolyse, Schock; fein-makulärer, generalisierter Hautausschlag; sehr selten Myelitis LABOR: Methämoglobinämie in 20%-40%, Leukozytose, selten Hämolyse (24-72h bis 2-3d nach Biß); Thrombopenie, DIC (1); Bilirubinämie, Proteinurie; beim seltenen viszerokutanen Loxoscelismus innerhalb 24h nach dem Biß Hämolyse, DIC, Thrombozytopenie; akutes Nierenversagen durch Hämolyse; TOXIN: genauer Wirkmechanismus ist unbekannt, jedoch konnten einzelne Wirkungen abgegrenzt werden: Sphingomyelinase D wirkt an der Hautnekrose mit und wahrscheinlich auch Hyaluronidase + Proteinasen; lokale Vaskulitis durch Leukozyten; Hämolyse und Thromboaggregation durch Sphingomyelinase; zusammen mit Serum-Amyloid-P eine Amyloid-Bildung, die für langsame Heilung verantwortlich ist; Komplementreaktion ist offenbar nicht beteiligt; Neutrophile werden direkt vom Loxosceles Gift eher gehemmt aber es wird die Bildung von alpa- und beta-Chemokinen stimuliert, die wiederum die Leukos stimulieren
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